Abgeliefert! Starkes WM-Rennen in Port Elisabeth / Südafrika

1900m Swim: 36:12min. | 90km Bike: 2:29h | 21,2km Run: 1:24h
Rank: 109 | Overall Rank: 481 | Participants: 3670

In diesem Bericht hole ich etwas weiter aus, die nackten Fakten zum Rennen hab ich auf meinen Kanälen bei Facebook und Instagram ja bereits geschrieben.

Emotionaler Zieleinlauf bei der IRONMAN 70. Weltmeisterschaft in Südafrika.

September 2016 – gerade sind die letzten Eindrücke von meiner ersten WM vor einigen Wochen in Australien verarbeitet und der Alltag kehrt ein. Eine weitere Saison in der 2. Ringer-Bundesliga, es sollte die letzte und keine leichte werden, steht an. Auf Facebook gab IRONMAN Port Elisabeth in Südafrika als Austragungsort für die 70.3 WM 2018 bekannt und ich war wieder infiziert. Da ich zu diesem Zeitpunkt aus privaten Gründen etwas planlos war und auch keine wirkliche Lust auf Chattanooga/USA (70.3 WM 2017) hatte erklärte ich Südafrika als Fernziel. Das Land klang spannend und auf dem afrikanischen Kontinent war ich außer in Ägypten auch noch nicht.

Flora, Jens und ich bei der Nationenparade durch den Stadtteil Summerstrand mit den anderen deutschen Athleten.

Dave Scott, Mark Allen (Triathlon-Legenden, je 6 Hawaiisiege) Jens und ich.

Über die Qualifikation welche ab Juli 2017 möglich war hatte ich mir nicht wirklich Gedanken gemacht. Die erste Jahreshälfte verlief weiterhin planlos und ich war nicht wirklich motiviert die Rennplanung voranzutreiben. Als einzige Rennen welche in 2017 noch ohne großen Reiseaufwand möglich waren kamen dann nur noch Zell am See oder Rügen in Frage. Die Entscheidung für Zell am See wurde mit einem wirklich tollen Rennen (landschaftlich, organisatorisch und sportlich) belohnt. Leider blieb die Qualifikation dabei aber aus.

Im April 2018 kam das Rennen in Marbella zum europäischen Rennkalender hinzu, dort wollte ich es nochmal probieren. Als Backup und drittes Rennen wäre noch Kraichgau in Frage gekommen. Die Form in Marbella passte dann trotz (krankheitsbedingt) abgebrochenen Trainingslager im Februar gut und ich konnte mich mit dem 22. Platz über das „Rolldownverfahren“ für Südafrika qualifizieren. Mein Trainingskollege Jens, mit dem ich in den vergangenen Monaten viel zusammen trainierte sollte sich in seiner Altersklasse ebenfalls qualifizieren. Die Reiseplanung konnte nun beginnen.

Während Jens die Planung lediglich auf das WM-Wochenende ausrichtete, war mir klar, dass ich dort gern noch Urlaub mit Flora machen möchte. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits so gut wie alle Unterkünfte in Port Elisabeth ausgebucht und wir begannen zu grübeln. Als ich dann die Sicherheitshinweise beim Auswärtigen Amt sowie über die „Haiproblematik“ (einfach mal googeln 😉 ) gelesen habe, war ich mir nicht wirklich sicher das „Abenteuer“ Südafrika überhaupt noch anzugehen.

Über den englischen Sporteventreiseveranstalter Nirvana konnten wir schließlich noch ein wunderbares Hotel direkt an der Wechselzone ergattern. Diese Entscheidung sollte sich nach Anreise als sehr gut herausstellen. Mit Zwischenstopp in Johannesburg sind wir nach knapp einem Tag Reisezeit dann in Port Elisabeth angekommen. Bereits ein paar Tage vor dem Event war die ganze Stadt in Ausnahmezustand und es lag, genau wie in Australien dieses wunderbare Flair einer Weltmeisterschaft in der Luft.

Mein Trainingszustand war hervorragend und ich konnte mich so richtig auf das Rennen freuen. In der Rennwoche beschränkte ich das Training auf drei kurze Einheiten, einfach nur um die Spannung zu halten. Die restliche Zeit verbrachte ich mit Flora mit Chillen und einer Safari. Am Abend haben wir uns meist mit Jens getroffen und gemeinsam gegessen. Zum Essen kann ich nur sagen, dass es in Südafrika sehr gutes Essen für absolut wenig Geld gibt. Zum Beispiel ein 400g Rumpsteak mit Beilagen, Getränken und ordentlich Nachtisch für 170 Rand (ca. 10 EUR). Hier sind wir voll auf unsere Kosten gekommen und haben jeden Abend ordentlich geschlemmt – WIEDERHOLUNG BITTE!

Nun zum Rennen! Am Samstag fand bei schönsten Wetter bereits das Frauenrennen statt, hier konnten wir bereits die Stimmung aufsaugen und uns in Stimmung bringen. Sonntagmorgen dann meine übliche Routine oder sollte ich vielleicht sagen doch der übliche Stress. 5:00 Uhr Frühstück, kurz einschwimmen und dann zum Startblock der zahlenmäßig stärksten Altersklasse 35-40. Der Kurs eigentlich einfach, 800m aufs Meer, 300m nach links und wieder 800m zum Ausstieg. Teils hohe Wellen und nur ca. 16 – 17C Wassertemperatur machten es dann doch wieder zur Herausforderung. Haie gab es weit und breit keine, ich denke denen war das einfach zu kalt und zu aufwendig durch die Neo´s an die Beute zu kommen ;-).

An der ersten Boje nach 800m hatte ich einen Schnitt von 1:45/100m, dass konnte ich auf dem Rückweg wobei man durch den Wellengang doch ordentlich nach links gedrückt wurde nicht halten und stieg nach 36 Minuten aus dem indischen Ozean. Nicht spektakulär aber für „Open-Water“ gar nicht so schlecht für mich. Bei solchen Bedingungen war ich sonst noch länger unterwegs. Die Wechselzone war bei über 3700 Athleten wieder ordentlich groß und lang. Auch hier bin ich aber gut und flott durchgekommen.

Direkt nach dem Wechsel aufs Rad beim IRONMAN 70.3 World Championship.

Für den Radsplit hatte ich mir vorgenommen mich nicht verleiten zu lassen und streng nach den Wattwerten zu fahren. Da die Strecke zwar knapp 700Hm aufwies aber dennoch keinen wirklichen Anstieg hatte, orientierte ich mich an 5km Splits. Auf den ersten beiden Splits merkte ich ein komisches Vibrieren am Rahmen welches ich nicht deuten konnte. Ich malte mir aus, was bei Abfahrtstempo über 70kmh passieren könnte wenn mir der Lenker um die Ohren fliegt und überlegte kurz zu halten um zu überprüfen was da los ist. Am Ende war es die Luftkartusche, welche ich das erste Mal an einer anderen Stelle angebracht hatte, was das nervige Geräusch verursachte. Also alles save und ich konnte normal fahren.

Viele kleine Anstiege/Wellen, leichter Regen und teils so schlechter Straßenbelag das man auf keinen Fall den Lenker loslassen sollte machten die 90km dann doch nicht so einfach. Nach 2:29h mit 259W (NP) hatte ich meine Vorgabe fast ganz genau erfüllt und konnte entspannt zum Halbmarathon wechseln.

Geplant war den „halben“ endlich mal vernünftig unter 1:25h zu laufen. Dafür waren Splits um die vier Minuten nötig. Nach meiner reinen Laufform sollte das machbar sein, umsetzen konnte ich es auf der Mitteldistanz abgesehen von 1-2 Rennen bisher nie. Ich lief also mit vier Minuten los, konnte dann aber auch einige Splits mit 3:52er Zeit laufen. Ich merkte, dass es trotz vier kurzer Anstiege einfach passt und versuchte lange das Tempo hochzuhalten. Verpflegung hatte ich auf den langen Läufen im Training bereits getestet und mein Körper war auf Wasser, ein Hydrogel bei der Hälfte und zum Ende hin Cola bestens eingestellt.

Nach 1:24h lief ich dann in den Zielkanal, sah und hörte Flora und konnte mich ab da wirklich gehen lassen. Ich war mit meinem Rennen zufrieden, so eine Freude hab ich bisher beim Sport noch nie gefühlt und das zeigte ich auch. GÄNSEHAUT – immer noch! Nach dem harten Rennen im Frühjahr in Marbella hatte ich noch keine Ahnung wie es nach der WM weitergeht, nun bin ich mir aber wieder ganz sicher – ES GEHT WEITER!

Das Rennen hat seine Spuren hinterlassen. Das ging wieder weg, die Erinnerungen bleiben für immer!

Vielen , vielen Dank an dieser Stelle an Flora, die mich in den letzten Monaten teilweise nicht oft zu Gesicht bekommen hat und mich unterstützt hat wo sie nur kann. Ich verspreche das in der nächsten Zeit zurückzugeben. Natürlich auch großen Dank an meine Sponsoren für ihr Engagement und die Unterstützung und nicht zuletzt an alle Freunde und Fans die immer mit mir mietfiebern und meine sportlichen Weg hier im Blog, auf Facebook und neuerdings auch bei Instagram verfolgen. DANKE!

Zu Südafrika kann ich sagen, dass wir dort eine wirklich schöne Zeit hatten. Alle Einheimische mit denen wir es zu tun hatten waren sehr freundlich und auf unser Wohl bedacht. Um einen tieferen Einblick zu bekommen haben wir mit unserem neuen Südafrikanischen Freund „Dino“ einige Ausflüge gemacht und konnten sogar ein wenig ins Privatleben seiner Familie schnuppern. Sicher gibt es auch viel Kriminalität und Armut aber wenn man ein paar Dinge beachtet und mit gesunden Menschenverstand unterwegs ist passt das schon. In der kurzen Zeit konnten wir natürlich nur einen Bruchteil von diesem wunderschönen Land sehen, wir sind uns aber sicher später nochmal wiederzukommen.

So, nun habt ihr noch ausführlicher als ich es sonst schon mache einen hoffentlich spannenden und manchmal zum schmunzelnden 😉 Rennbericht gelesen.

Für mich steht jetzt die Abschiedstour beim Ringen auf dem Plan, es fällt mir schwer davon loszulassen aber ich denke, dass es an der Zeit ist zu gehen… Außerdem hab ich noch ein paar Herbstläufe geplant. Vieleicht gibt’s da auch noch ein kleines Highlight für mich 😉 und auch die Saisonplanung für 2019 ist voll im Gange – WEITER GEHT’S!

2 Kommentare

  1. Sehr schöner Bericht und tolle Eindrücke in South Africa! Tolles Rennen noch dazu also alles perfekt

  2. Wunderschön , ist schon eine Starke Leistung u. wunderschöne Erinnerung ,die ein keiner nehmen kann . tolle Leistung !!!

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