Ganze sechs Jahre ist es her, als ich beim Duathlon in Jena zuletzt mitgemacht habe. Damals befand ich mich noch in den Anfängen beim Triathlon und musste in vielen Rennen Lehrgeld zahlen. OK, das ist jetzt oft noch genauso aber die Ansprüche sind schon ein wenig gestiegen. So wollte ich letzten Sonntag in Jena einen letzten Härtetest vor dem IRONMAN 70.3 Barcelona absolvieren und meine guten Lauf- und Radleistungen aus dem Training abrufen. Jena ist erfahrungsgemäß sehr stark besetzt, hier steht ein Großteil der Thüringer Triathlon-Elite am Start. Trotzdem visierte ich einen Top-10-Platz an. Renntaktik hin oder her, es ist eben Wettkampf und das ist das Schöne an solchen Veranstaltungen. Hier bekommt man Wettkampfhärte und Durchhaltevermögen, sowas geht im Training einfach nicht – deshalb bleibe ich dabei, Wettkampf ist ein super Training…
Und genau so sollte es dann auch wieder kommen, „Ich laufe erstmal kontrolliert mit 3:45 und schaue was passiert…“ waren meine Worte vor dem ersten 10er. Denkste, 12:20 Uhr fiel der Startschuss und alles war verworfen. Der erste Kilometer in 3:24, die ersten Gruppen haben sich gebildet und ich direkt hinter den ersten beiden in der Verfolgergruppe. Fühlt sich gut an, also bei ca. 3:30 eingependelt. Das kann ich auf 10km ohne Probleme durchlaufen und Spaß macht das allemal.
Wechsel aufs Rad lief routiniert und sehr schnell, auch sowas lernst du nur im Wettkampf… Auf Position vier liegend wollte ich jetzt zünden und dem Rest mal so richtig zeigen was ich auf dem Rad drauf habe. Das hat dann nicht geklappt. Einer nach dem anderen fuhr vorbei, bis Position 15 hab ich noch mitgezählt dann hab ich‘s aus Motivationsgründen bleiben lassen. Was war da los? Ich könnte jetzt sicher einige Gründe und Ausreden finden aber ich hab im Nachgang genau die Leistungsdaten analysiert und ja, auch das ist sehr wichtig und sollte nicht unterschätzt werden. Liebe Grüße an die „Ich fahr nach Gefühl und höre auf meinen Körper.“ – Fraktion. Seit ich mit Leistungsmesser fahre sind viele Dinge einfacher zu verstehen und ich weiß genau woran es lag.
Die es interessiert lesen hier weiter, alle anderen können diesen Abschnitt überspringen… Ich habe für die 40km 01:03:36h benötigt, das entspricht einen Schnitt von 37,1km/h. Die Strecke war flach mit acht Wendepunkten, je Runde einmal etwas Gegenwind. Meine Normalized Power (NP) lag bei 250W. Das ist im Verhältnis zu meinem Körpergewicht schon ein sehr guter Wert und liegt nur ganz knapp unter meinem FTP. Die Trittfrequenz lag mit 103U/min. auch in meinem trainierten Bereich (ja, ich kurble mit Absicht so) und die HF hatte auch keine Ausreißer nach unten (energetisches Problem) oder nach oben (übern Limit / Übertraining etc.). Somit sollte rein von den Daten alles in Ordnung gewesen sein. Was war dann das Problem? Zum einen liegt mir wohl so ein flacher Wendepunktkurs nicht wirklich, ich brauch es etwas profilierter. Zum anderen hatte ich einen Tag vor dem Rennen die Räder getauscht und die Bremsen wohl falsch eingestellt. Nach dem Rennen merkte ich, dass die hintere Bremse leicht blockiert hat. Das kostet natürlich ein paar Watt. Somit war die Spitze, die im Schnitt um die 40km/h gefahren ist ca. 3-4 Minuten schneller als ich. Fazit, mehr Watt hätte ich wohl bei diesen Bedingungen gar nicht treten können, schneller wäre es nur über eine bessere Aerodynamik und Radeinstellung geworden. Normalerweise beschreibe ich die Leistungsdaten hier nicht so ausführlich und ich kann euch beruhigen, das werde ich auch nicht so oft wieder machen. Wem es noch detaillierter interessiert, kann gern auf Strava nachschauen.
Auf ca. Platz 20 liegend wechselte ich dann zum abschließenden 5km-Lauf. Bereits beim Wechsel machte ich ein paar Plätze gut, das hab ich drauf. Dann sah ich einige weitere Sportler vor mir, lief sehr zügig los und konnte auch noch einige Plätze gutmachen. Mit 18:06min (3:44min/km) kann ich mit diesem Lauf sehr zufrieden sein. Die Uhr blieb dann bei 01:58:26 stehen, was einen Verbesserung von 15 (!) Minuten zu 2013 bedeutet. Der Radsplit hat mich wohl die Top-10 gekostet aber mit dem 13. Gesamtrang kann ich trotzdem zufrieden sein und aufschlussreich war dieser Test ja allemal. Es hat großen Spaß gemacht hier zu starten und mich mit den besten Athleten zu messen und die Organisation war wirklich Spitze – sehr zu empfehlen dieses Rennen!
Diese Woche stehen nochmal einige spezifische Einheiten auf dem Plan und nächste Woche geht’s dann schon nach Barcelona. Let’s go…
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Sehr interessant.
Glückwunsch unter 2h mit „angezogener Handbremse“ ist verdammt stark.
Mir gefällt am besten der fliegende Vogel vor der Brücke, den wohl gleich überholst 😉
Toi toi toi für Barcelona
Trotzdem….Sau Stark…..